Langjährige Mieterin beschwert sich über jeden Mieter

Ich habe das Problem in einem 2-Familienhaus, dass sich die Mieterin in der EG-Wohnung ständig über die Obermieter beschwert. Dann ist die Haustür nicht abgeschlossen, die Kellerfenster werden nicht geschlossen, Besucher kommen zu häufig, trampeln zu sehr, Stühle werden gerückt, Musik ist zu laut, die Mieter unterhalten sich zu laut zu dem Besuch etc. Am liebsten möchte die Dame dort alleine wohnen, ist mit der eigenen Wohnung sehr unzufrieden, zieht aber nicht aus, weil sie einen sehr günstigen Mietvertrag hat, den sie nie wieder bekommen würde. Kann sich nach eigenen Angaben einen Umzug nicht leisten.

Inzwischen wohnt in der oberen Wohnung nun schon die 5 Mietpartei und jedes Mal gab es nach sehr kurzer Zeit Theater, dass die Mieter einfach zu laut sind. Die Dame unten ist angeblich krank und braucht ihre Ruhe. Es ist total egal, wer dort oben wohnt. Mit Ausländern will sie nicht wohnen, die kochen Dinge, die sie nicht riechen kann, die putzen das Treppenhaus nicht, die bekommen viel Besuch etc. Einer Alleinerziehende mit einem kleinen Kind, den wirklich den ganzen Tag inkl. Kind nicht zu Hause war, warf sie vor, dass das Kind am Wochenende mal weint, die Haustür nicht passend abgeschlossen wird (nach ihrer Vorstellung nachmittags ab 17:00 Uhr), die Nase des Freundes der Mieterin ihr nicht passte. Alle sind zu laut, trampeln etc. Nun ist ein junges Pärchen dort eingezogen, was eigentlich auch den ganzen Tag arbeitet. Das Ergebnis war schon wieder ein Anruf, dass man zu viel Besuch hat, die Haustür nicht passend abgeschlossen hat, angeblich das Auto an der falschen Stelle geparkt hatte, obwohl die Mieterin selber gar kein Auto besitzt etc. Dann werden die Mülltonnen nicht passend befüllt, nicht an die Straße gebraucht, zurückgeholt, Treppenhaus nicht geputzt. Es gibt eigentlich nichts, worüber sich die Dame nicht beschwert. Einfach nur nervend.

Es zeichnet sich somit ab, dass es innerhalb sehr kurzer Zeit wieder erhebliches Theater geben wird und die Mieterin versuchen wird, auch diese Mieter wieder zu vergraulen. Hat jemand eine Idee, wie ich die ständig stänkernde Mieterin kündigen kann. Die Dame geht sogar so weit, dass sie die Polizei ruft, wenn sie meint, dass die Musik ist bzw. man sich zu laut unterhält - war beim Vormieter so. Die Polizei hat oben geklingelt und darum gebeten, ob man etwas ruhiger sein könnte. Mehr ist nicht passiert, was der Mieterin unten sehr gestunken hat.

Ich habe inzwischen das endlose Theater mit der Dame restlos satt und suche nach einer Lösung, dass endlich Ruhe in dem Haus einzieht. Je älter die Dame wird, um so mehr Ärger gibt es in dem Haus. Kann man einem Mieter auch kündigen, wenn er schon 20 Jahre in dem Haus wohnt, es aber in der letzten Zeit nur noch Ärger mit ihm gibt, weil er einfach nur noch auf Krawall gebürstet ist und mit seinem Leben scheinbar nicht mehr fertig wird?

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. Tipps, wie man das alles lösen kann?

Vielen Dank.

LG
Judy

Hallo Judy,

kündigen kann man, aber was dann der Richter draus macht, steht auf einem anderen Blatt.

Versuche es mit Störung des Hausfriedens. Würde ich aber nur mit einem erfahrenen Anwalt durchziehen. Die bisherigen Mieter sind evtl. bereit, als Zeugen zu fungieren.

Wenn dann ein Arzt der Mieterin die entsprechenden Erkrankungen bescheinigt, wird es selbst mit einer begründeten Kündigung nichts. Selbstmordgefährung ist ein beliebtes Spiel.

Ansonsten zu den Forderungen: Alles was nicht ausdrücklich als Pflicht im Mietvertrag steht, ggü. der Mieterin zurückweisen. Das dürfte mit dem Verschluss der Haustür vermutlich einfach sein. Selbst wenn im Mietvertrag steht, dass die Haustür abgeschlossen sein soll, dürfte diese Klausel unwirksam sein, da dadurch die Fluchtmöglichkeit im Gefahrenfall verhindert wird.

Nebenbemerkung: günstige Miete. Jede Möglichkeit zur Mieterhöhung nutzen. Ich gehe davon aus, dass entsprechende Vergleichswohnungen zu finden sind.

Ich wünsche dir viel Erfolg. Es wird nicht einfach.

Volker

Hallo Volker,

ich war lange nicht hier, da ich sehr viel zu tun hatte. Komme jetzt aber wieder regelmäßiger, weil ich hoffe, dass sich so langsam die Wogen mal wieder ein wenig glätten.

Die hier beschriebene Mieterin gibt es noch immer und es hat sich nichts geändert. Inzwischen wohnt Partei 8 dort mit den gleichen Beschwerden wie eh und je. Die Dame ist einfach unfassbar. Es hatte sich genauso entwickelt, wie Du es vorher gesagt hattest, dass sie sich einen psychischen Knacks hat bestätigen lassen. Seither dreht sie noch mehr auf, da sie jedem sagt, egal ob er es hören will oder nicht, dass sie unkündbar ist...

Allerdings löst sich das Problem für mich nun erledigt. Das Haus wurde verkauft und der Eigentumsübergang war zum 1. August. Ihr glaubt gar nicht, wie ruhig nun mein Leben geworden ist, wenn man sich nicht mehr zumindest wöchentlich anzicken lassen muss, weil man nicht macht, was der Dame gefällt.

Beim Verkauf hat die Dame dem Eigentümer des Hause 1/3 des ortsüblichen Kaufpreises gekostet, weil sich niemand fand, der das Haus mit dieser Mieterin kaufen wollte. Er musste den Kaufpreis so weit reduzieren, wenn er überhaupt noch einen Käufer finden wollte. Die Mieterin hat sogar nicht davor zurückgeschreckt, den Makler anzumachen, dass er sie obdachlos macht und sich bei Besichtigungen sehr aufdringlich gezeigt und sich unmöglich benommen. Das ging sogar so weit, dass sie einen potentiellen Interessenten kontaktiert hat, um ihm mitzuteilen, dass er sie nie aus der Wohnung bekommen würde. Sie hätte sich erkundigt und wüsste genau, wie es funktioniert.

Der jetzige Käufer will dort mit seiner Familie einziehen und braucht für die Betreuung, die in der Nähe wohnen muss, weil die Familie ein schwestbehindertes Kind hat und damit die Betreuungsperson Tag und Nacht schnell in der Nähe sein muss, diese Wohnung. Er meint, dass dies der Weg ist, die Mieterin doch noch aus der Wohnung zu bekommen. Ihm ist klar, dass es etwas dauern wird, da es aber ein 2-Familienhaus ist, sieht er hier Möglichkeiten. Ich denke, da wird es noch eine heftige gerichtliche Schlacht geben, bis dass diese Mieterin dann tatsächlich auszieht. Die Kündigung an die Mieterin ist mit normaler Frist inzwischen an sie geschickt worden, was ja auch erst nach Eigentumsübergang möglich war. Vielleicht bekomme ich später noch mal mit, wer am Ende gewonnen hat. Ob der Rechtsanwalt dann da tatsächlich eingezogen ist oder ob die Mieterin am Ende doch noch gewonnen hat. In meinen Augen ist das Ergebnis da sehr offen, da der Anwalt ja gewusst hat, dass das Haus vermietet war. Da entscheiden die Gerichte ja auch oftmals sehr merkwürdig.

Ich wollte hier doch noch einmal berichten, wie das alles ausgegangen ist.

LG
Judy