Neuvermietung Interessenten, die nicht kommen

#1 von Judy , 05.03.2014 11:39

Derzeit beschäftigt mich mal wieder das tolle Thema Neuvermietung. Es ist ja immer eine Freude, dass die Leute sich auf Anzeigen melden, Termine machen und dann nicht erscheinen bzw. 10 Minuten vor dem Termin eine SMS schreiben, dass man gerade etwas Besseres vorhat. Wenn es ganz gut läuft, ruft man zwar noch an, ändert jedoch nichts an der Situation, dass der Eigentümer/Verwalter mal wieder umsonst zum Objekt gefahren ist, was ja auch mit Kosten verbunden ist. Meistens wohnt man ja schließlich nicht gerade nebenan. Hier hilft auch nicht, wenn man mehrere Termin zur gleichen Zeit macht, da gerade diese Personen gemalte Termine brauchen.

Da mich gestern mal wieder 2 Personen versetzt haben, ohne auch nur abzusagen, stelle ich mir ehrlich die Frage, ob man sich die Zeit und Anfahrtskosten nicht von den Interessenten bezahlen lassen kann. Ich stelle es mir in der Form vor, dass man gleich bei der Vereinbarung des Besichtigungstermines sagt, dass man gerne das Objekt zeigt, jedoch eine Absage spätestens 1 Stunde vor dem Termin erfolgen muss, falls der Termin nicht wahrgenommen werden soll, da ansonsten eine Pauschale von X fällig wird, um die angefallenen Kosten zu decken. Ich weiß, dass man keine Gebühr für das Zeigen des Objektes verlangen kann, jedoch kann es doch auch nicht immer zu Lasten der Eigentümer gehen, wenn sich zig Leute das Objekt ansehen wollen und dann aber erst mal gar nicht erscheinen. Dank Internet und Co. ist es heute ja so einfach, mal eben eine Mail oder SMS zu schreiben, dass man sich für das Objekt interessiert und es sich gerne anschauen möchte. Die Leute, die Objektbesichtigungen als Sonntagsbeschäftigung ansehen, kennen wir alle. Solange jemand kommt, sage ich nichts, denn es kann sich ja immer etwas daraus entwickeln.

Inzwischen ist es hier so, dass man zu 70 % damit rechnen muss, dass die Interessenten erst gar nicht erscheinen. Das liegt nicht an der Qualität der Objekte, sondern daran, dass relativ viel angeboten wird bzw. die Leute gar nicht ernsthaft einen Umzug planen bzw. teilweise mit dem Amt gesprochen haben und dann feststellen, dass sich ein Umzug für sie nicht rechnet, weil sie heute deutlich mehr bezahlt bekommen. Leider erfährt man ja nicht immer gleich im ersten Gespräch, dass der Interessent so solvent ist, dass das Amt sogar sponsert ...

LG
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RE: Neuvermietung Interessenten, die nicht kommen

#2 von Volker , 09.03.2014 19:13

Hallo Judy,

ich glaube nicht, dass du eine Kostenerstattung durchsetzen kannst. Wie willst du nachweisen, dass bestimmte Personen wegen der Besichtigung nachgefragt haben?

Es kann doch jeder behaupten, jemand bestimmtes zu sein. Du müsstest schon eine Kopie des Ausweises und die schriftliche Bestätigung haben. Selbst die Telefonnummer bringt nichts, ich kann das Handy doch einem "Freund" geliehen haben. Wer das dann war, kann ich nicht mehr sagen.

Meine Vorgehensweise ist da eher, die Telefonnummer zu notieren und etwa 2 Stunden vor dem Termin dort anzurufen und nachfragen, ob es eine viertel Stunde früher geht, da noch ein anderer Termin an einem anderen Objekt dazwischen gekommen ist.

An der Reaktion kannst du dann evtl. erkennen, ob ernsthaftes Interesse besteht.

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RE: Neuvermietung Interessenten, die nicht kommen

#3 von Judy , 10.03.2014 16:33

Hallo Volker,

vielen Dank für den Tipp. Das ist eine Möglichkeit, wenn man die Interessenten dann erreicht. Meldet sich niemand, muss man sich entscheiden, ob man hinfährt oder nicht.

Die Geschichte setzte sich aber noch ganz toll fort:

Ich hatte das Objekt inzwischen mehr oder weniger vermietet. Der Interessent war von mir gebeten worden, eine Selbstauskunft inkl. Schufa und Gehaltsabrechnung vorzulegen. Das war zuvor mündlich besprochen worden und alles kein Problem. Am nächsten Morgen rief man dann an und meinte, dass man es sich doch anders überlegt hätte. Wahrscheinlich wäre ich da dann auch wohl Mietnormaden aufgesessen, wenn ich die Unterlagen nicht erlangt hätte. Wieso ist sonst alles rund und ich habe keine Einwände und dann will ich gar nicht mehr. Werde ich nie verstehen.

Am Wochenende gab es dann wieder reichlich Besichtigungen und ich habe einen Favoriten. Allerdings erzählte man mir, dass man vor Jahren mit einer Firma in Schieflage geraten sei und nun in einer O Insolvenz sei. Das wäre keine Privatinsolvenz. Ich habe den Personen weder eine Zu- noch Absage gegeben und will von denen auch erst mal Selbstauskunft, Gehaltsabrechnung und Schufa. Wir kennen ja alle die berühmten Insolvenz-Bekanntmachungen. Da kann ich diese Familie nicht finden. Somit scheint es richtig zu sein, dass eine O Insolvenz nicht mit einer Privatinsolvenz zu vergleichen ist. Angeblich bekommt man auch noch ohne Probleme eine Mietbürgschaft. Ich habe von dieser 'Insolvenz' noch nie gehört. Kennt sich jemand damit aus oder hat eigene Erfahrungen mit so einer Geschichte gemacht? Google hilft hier leider nicht weiter.

LG
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RE: Neuvermietung Interessenten, die nicht kommen

#4 von Volker , 11.03.2014 11:15

Hallo Judy,

eine "O Insolvenz" kenne ich auch nicht. Ich würde daher vom Interessenten verlangen, dass er dir den Insolvenzverwalter und das Aktenzeichen bekannt gibt sowie eine schriftliche Darstellung des derzeitigen Sachstandes mitteilt. Dann kannst du Kontakt mit dem Insolvenzverwalter aufnehmen und abklären, ob die Angaben stimmen.

Bei Firmen heißt das Verfahren normalerweise Regelinsolvenzverfahren. Eine Übersicht zur Insolvenz findest du hier:

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RE: Neuvermietung Interessenten, die nicht kommen

#5 von Judy , 13.03.2014 12:10

Hallo Volker,

inzwischen weiß ich mehr zu dem Thema und habe den Interessenten in den Wind geschossen. Es ist doch eine Privatinsolvenz und zwar ganz krass. Die 0 Insolvenz bedeutet, dass die Gläubiger keinen Cent zu erwarten haben, da der Schuldner nicht ausreichend verdient, dass er noch etwas zahlen müsste.

Angeblich habe ich ja nicht richtig hinterfragt, weil ich jetzt noch herausgefunden habe, dass beide Interessenten in Privatinsolvenz sind. Ganz super. O-Ton der Interessenten: Ach, das war uns gar nicht klar, dass sie das interessiert, weil ja nur der Verdiener die Miete zahlt. Ganz nette Herzchen, oder? Da habe ich dann - Gott sei Dank noch früh genug - ganz schnell das Weite gesucht. Es ist unglaublich, wie sehr man heute schon zu Beginn eines Mietverhältnisses belogen wird. Täuscht es oder wird es da auch immer schlimmer? Für mich wäre klar gewesen, dass, wenn ich schon erzählte, dass ich in Insolvenz bin, der Vermieter wissen will, ob mein Partner auch in Insolvenz ist. Das erhöht für einen Vermieter ja das Risiko gleich um 100 %. Dann noch die 0-Geschichte, die angeblich keine Privatinsolvenz ist, ist schon sehr dreist.

Diese Geschichte für mich zwar einige Stunden Suchen in den Insolvenzbekanntmachungen gekostet, weil ich ja nicht wusste, bei welchem Gericht die Insolvenz eingetragen war. Nachdem ich jedoch von einem Anwalt aufgeklärt worden war, dass es sich um eine Privatinsolvenz handelt, die veröffentlicht wird, war mein Jagdinstinkt geweckt und ich habe mich auf die Suche begeben. So habe ich dann auch von der Insolvenz des Partners erfahren. Ich bin sehr froh, dass ich die Zeit investiert habe. Da hätte ich mir bestimmt sehr viel Stress ins Haus geholt.

LG
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RE: Neuvermietung Interessenten, die nicht kommen

#6 von Volker , 14.03.2014 10:08

Hallo Judy,

"O Insolvenz" im Sinne von "Null", darauf soll man erst einmal kommen.

Spätestens bei der Selbstauskunft hättest du dort die Angabe für den "Partner" zur Insolvenz finden müssen. Wobei ich immer beide in den Mietvertrag aufnehme, auch wenn nur einer "Verdiener" ist.

Sei letztlich froh, dass du die Zeit investiert hast. Es bewahrheitet sich immer wieder, dass ein Großteil der Interessenten in Wahrheit nur auf der Suche nach einem neuen Vermieter(-Schaf) sind, weil beim alten Vermieter das "Soll-Konto" voll geworden ist.

Volker


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RE: Neuvermietung Interessenten, die nicht kommen

#7 von Judy , 16.03.2014 15:30

Hallo Volker,

wie wahr. Ich nehme auch immer beide in den Mietvertrag auf. Ist ja auch nicht besser für den Vermieter, da er dann ja zwei Schuldner hat. Für den Mieter hat es den Vorteil, dass ein Partner dem anderen nicht so ohne weiteres die Bleibe unter dem Hintern weg kündigen kann. Also für alle Seiten nur Vorteile.

Mir ist aufgefallen, dass die Interessenten immer weniger Skrupel haben zu lügen. Gestern hatte ich wieder ein recht unerquickliches Aha-Erlebnis mit Interessenten. Es war eine Patchwork-Familie, was mich an sich nicht gestört hätte. Erst einmal wurde dann aus einer Katze 2 bis 3. Der Brüller war jedoch, dass man plötzlich fragte, ob man auch zwei getrennte Mietverträge für das Objekt haben kann. Die Frau kam dann damit um die Ecke, dass sie derzeit noch nicht voll arbeitet und das Amt den Umzug/die Miete sponsert. Wenn sie dann einen Vertrag mit dem neuen Partner zusammen hat, bekommt man weniger Geld und das passte ihr nicht. Sie fand es ungerecht, wenn das Amt Leistungen kürzt, wenn man mit einem Partner zusammenlebt. Schön für sie, wenn sie es so sieht. Für mich war es für diesen Interessenten mal wieder das Ko-Kriterium. Gibt es eigentlich in Deutschland noch faire Mieter, die an einem vernünftigen Mietverhältnis interessiert sind und auch gewillt sind, selber für sich zu sorgen? Derzeit habe ich das Gefühl, dass es sich bei diesen Mietern um eine aussterbende Spezis handelt. Schade.

LG
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